Im Fluss sein ... alles geht leicht von der Hand ... der Energiepegel ist hoch ... du kommst gut voran. So den Alltag leben!
Doch wie kommst du dorthin, wenn grad alles zäh ist so als würdest du durch Schlamm waten? Wie gelingt es, da raus zu kommen und wieder mit Leichtigkeit in Bewegung zu sein?
Meist ist es so, dass du dann all deine mögliche Energie zusammenfasst und mit voller Kraft losstartest. Weil du dir etwas vorgenommen hast, im Kopf ein Ziel definiert hast, das du erreichen willst. Und mit viel Kraft und großen Schritten kommst du schneller aus dem Schlamm – denkst du.
Mir ist das letztens beim Schließen unserer Schwimmbeckenabdeckung wieder deutlich geworden. Diese ist händisch mit einem Seil abzuwickeln. Also ich stehe auf der gegenüberliegenden Seite und ziehe an diesem Seil, damit sich die Abdeckung abrollt. Ich strecke beide Arme aus, um möglichst viel Seil zu fassen zu bekommen und dann ziehe ich kräftig, sodass die Abdeckung sich einige Umdrehungen abrollt – fasse das nächste Stück Seil nach (natürlich das maximal mögliche) und ziehe kräftig. Puh, das geht schon etwas in die Oberarme! Ich merke, dass ich viel Kraft einsetzen muss, um die Plane aus ihrem Stillstand zu bewegen. Dafür rollt sie dann ein paar Umdrehungen schnell J. Wieder Stillstand – Nachfassen – horuck! – mit viel Kraft ziehen! Ein paar Mal noch, dann ist die Plane vollständig ausgerollt. Ich merke, dass ich ein wenig außer Atem bin. „Poah, das ist ja anstrengend, das mag ich nicht, das nächste Mal darfs wieder mein Mann machen, damit hör ich auf, mir ist das zu aufwendig ...“ so ähnliche Gedanken gehen mir durch den Kopf.
Und dann fällt mir plötzlich ein, dass aus der stetigen Bewegung das in-Bewegung-bleiben leichter fällt. Und das probiere ich am nächsten Tag beim Abrollen der Poolplane gleich aus. Ich fasse das Seil genau in solchen Abständen, dass ich konstant abwechselnd mit der rechten und der linken Hand nachfassen kann. Natürlich braucht das eine kurze Zeit, bis ich den für mich richtigen Rhythmus gefunden habe.
Rechts – links – rechts – links – rechts – links - ... siehe da, die Plane rollt leicht und zügig über das Becken. Klack – klack – klack – und fertig ist´s. Ohne Ausholen, Kraft mobilisieren, mit Einsatz das Gewicht der Plane ziehen und neuen Schwung holen.
In Summe ist mein Energieaufwand gefühlt geringer (ohne jetzt physikalische Berechnungen anzustellen) und ich bin rascher fertig.
Das gilt für jede Lebenslage. Etwas aus statischem Zustand in die Bewegung zu bringen verlangt den intensivsten Krafteinsatz im Bewegungsablauf. Die Annahme, dass bei großen Krafteinsatz das Ding, das ich bewegen will, mehr Schwung bekommt, führt langfristig in die Irre.
Wenn du mit einer Bewegung beginnst, die du länger fortsetzen möchtest, ist der nächste Schritt herauszufinden, was dein Rhythmus ist, um die Bewegung konstant aufrecht halten zu können.
Große Schritte oder Bewegungseinheiten vorzunehmen bringt dich auch weiter, jedoch bist du immer wieder erschöpft, es strengt dich an, fühlt sich nicht stimmig an und der für dich nötige Aufwand steht oft nicht im Verhältnis zum Ergebnis. Du empfindest es als anstrengend, entsprechende Gedanken gehen dir durch den Kopf und du verlierst die Lust – machst eventuell eine Zeitlang noch weiter, aber ohne Freude. Deine Einsatzbereitschaft dranzubleiben kippt.
Kennst du deinen Energieeinsatzrhythmus?
Herausfinden kannst du ihn, indem du in dich hineinspürst und testend wahrnimmst: was fühlt sich für mich stimmig an? Welche Bewegungsgröße? Welcher Energieaufwand? Spür über den Körper, was du energetisch und emotional dabei wahrnimmst.
Achtung: möglicherweise gehen dir Gedanken durch den Kopf wie zB. „das muss schneller gehen“ oder „so komme ich nie ans Ziel“ oder „ich muss fertig werden, ich habe noch x,y & z zu erledigen“ ... Es gibt eine Bandbreite von Gedanken, die widerspiegeln, was du im Laufe der Jahre von außen – von anderen Menschen – übernommen hast.
Was zählt ist dein Energierhythmus – deine Seelenenergie. Auf Dauer gesehen – auf deine Lebensspanne gesehen.
Die Notwendigkeit von Pausen wird dadurch geringer. Du spürst weniger Verlangen oder Sehnsucht „einmal wieder Zeit nur für dich“ zu haben. Oft ist es doch so, dass du dir eine Pause nicht zugestehst – sie verschiebst, weiter über deinen Rhythmus hinaus Energie einsetzt und diese Spirale fortsetzt. Es ist weniger eine Frage, dir die Pause zu gönnen als den dir entsprechenden Energierhythmus zu leben.
Mir fällt dazu auch die Sage vom Teufel und dem Schneider ein, die mir Monika, eine Freundin meiner Mutter, vor Jahrzehnten erzählt hat. Ich habe als Teenager sehr gerne und sehr viel für mich genäht und da dürfte es einen Anlass für diese Erzählung gegeben haben.
Ich kann mich nicht mehr an die gesamte Sage erinnern: es geht darum, dass der Teufel und der Schneider etwas von dem abhängig machen, wer zuerst ein Werkstück fertig genäht hat. Der Schneider schneidet einen kurzen Bindfaden ab, fädelt ihn in das Nadelöhr ein und beginnt zu nähen. Der Faden ist bald vernäht, er schneidet das nächste kurze Stück Faden ab, fädelt ihn wieder durch das Nadelöhr und näht weiter ... und so geht das dahin. Der Teufel denkt sich „ich bin doch nicht so blöd und fädle dauernd einen neuen Faden durch das Nadelöhr – ich messe mir aus, wie lange der Faden sein muss, damit ich in einem großen Stück durchnähe“. Und so geschieht es. Der Faden, den der Teufel für das gesamte Stück benötigt, ist so lange, dass er ihn ein paar Mal um das Haus wickeln muss. Und bei jedem Stich muss der Teufel nun ein paar Mal um das Haus rennen – er macht den nächsten Stich und wieder läuft und läuft er ums Haus ... Das Ende kannst du erahnen – der Teufel ist vollkommen erschöpft, der Schneider ist viel früher mit seinem Werkstück fertig und gewinnt somit die Wette.
Zu beginnen – aus der Ruhe in die Bewegung zu gelangen – hier setzte weise deine Energie ein, sodass es dir leicht fällt, in der Bewegung zu bleiben. Spür dabei in dich, was dir entspricht. Nicht was „man“ so tut oder andere tun oder erwarten. Spür über deinen Körper in deine Seelenenergie.
Falls es dir schwerfällt in dich – in deinen Körper – zu spüren: ich habe dir eine Hilfe zusammengestellt, wie du inmitten des Alltagstrubels deine Körpersignale wieder spüren lernst. Klicke hier, um es für dich frei herunterzuladen.
Von Herzen,
P.S. In meiner facebook-Gruppe „Der Intuitionsweg“ treffen sich Frauen zum Austausch. Du erhältst in diesem Kreis auch regelmäßig Impulse von mir. Ich freue mich, wenn du dazukommst! Stelle hier deine Beitrittsanfrage.
Kommentar schreiben