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Das Augenblickchen - ein Märchen

Es war einmal ein Augenblickchen, das hatte einzigartige Gaben.

Die eine Gabe war, dass es an unzähligen Orten gleichzeitig sein konnte. Seine andere Gabe war es, jeden einzelnen Menschen in seinen Augen zu berühren und ihm so Magie zu schenken.

 

Durch diese Magie konnten die Menschen zu gleicher Zeit nach außen in die Welt und nach innen in ihr Herz blicken. In die Magie des Augenblicks gehüllt erlebten die Menschen alles klar, intensiv und mit all ihren Sinnen – den Duft der frischen Morgenluft, das Wogen ihres Körpers bei jedem Atemzug, ihr Lachen und das Lachen in den Augen anderer.

 

 

Das Augenblickchen liebte seine Gaben, die es der Welt schenken durfte, sehr! Es war stolz und gleichzeitig demütig, dass es so ein wertvoller Beitrag für die Welt sein durfte.

Es war sehr ausgelastet und hatte großen Spaß daran, den Menschen den Blick für den Moment zu schenken. Hui – es zauberte seine Magie jeden Augenblick in die Augen von Millionen Menschen! Und es freute sich so sehr über das Strahlen in den Augen der Menschen, wenn sie den Augenblick spürten und erlebten. 

 

Das Augenblickchen war ständig unterwegs, es brauchte keine Pause. Aber es war kein leichtes Unterfangen. Denn:  die Magie wirkt nur bei jenen Menschen, die seine Berührung in ihren Augen spüren.

 

Mit der Zeit geschah es jedoch, dass immer mehr Menschen ihre Aufmerksamkeit anderen Aspekten des Lebens zuwandten. Wenn das Augenblickchen zu den Menschen kam, um sie zu berühren, riefen sie „keine Zeit!“. Oder es hörte „Ich habe so viel zu tun“ und die Menschen liefen weiter. „Ich muss mich um meine Zukunft sorgen“, „ich muss vorausplanen“, „ich weiß nicht wo mir der Kopf steht“, „ich kann grad gar nicht“ schallte es an vielen Orten.

 

Das Augenblickchen konnte beobachten, wie aktiv die Menschen in ihrem Tun waren und es nahm wahr, dass viele Menschen sich mal hierhin und mal dorthin zerstreuten. Es spürte, dass die Energie auf der Welt hektisch und angespannt wurde.

 

Das Augenblickchen tat, was es tun konnte. Es versuchte sich den Menschen zu erkennen zu geben, doch so viele Menschen spürten und sahen es nicht mehr. Viele vergaßen, dass es das Augenblickchen überhaupt gab.

 

Das Augenblickchen wurde darüber sehr traurig und immer müder und schwächer. Es merkte, dass es seine Gabe nicht mehr voll wirken lassen konnte. Das erschreckte es – es war doch so wertvoll für die Welt!

 

In seiner Traurigkeit ließ es sich erschöpft nieder und bat die Große Geborgenheit um Hilfe. Die Große Geborgenheit ist jene magische Quelle, die alles miteinander verbindet. „Wähle Botschafter für dich unter den Menschen“ war der Rat der Großen Geborgenheit. „Wähle Menschen und bitte sie, ihren Mitmenschen über dich zu erzählen und so wieder die Augen der Menschen für dich zu öffnen. Dann sehen sie dich wieder und spüren deine Berührung.“ Das Augenblickchen bedankte sich von Herzen bei der Großen Geborgenheit und spürte wieder Zuversicht.

 

Den wenigen Menschen, die weiterhin offen für seine Berührungen geblieben waren schenkte es seine Magie mit ganzer Kraft und bat sie, die Botschaft über die Magie des Augenblicks weiterzutragen. 

Und so geschah es.

 

Mit der Zeit öffneten mehr und mehr Menschen ihre Augen für die Berührung durch das Augenblickchen. Sie schenken wieder dem Aufmerksamkeit, das ihre Augen im Blick haben. Das, was sie unmittelbar im Außen sehen und das, was sie mit ihrem inneren Auge spüren und sehen. Sie spüren wieder den Zauber des Augenblicks und leben in dieser Magie. Und abends beim Schlafen gehen spüren die Menschen wieder, wie erfüllt ihr Tag und damit ihr Leben ist, sie sind glücklich und freuen sich, am nächsten Morgen wieder aufzustehen.

 

Die Magie des Augenblicks verbindet die Menschen mit dem sanften inneren Gespür, was stimmig für sie ist und wozu sie Nein sagen können, gut und tief.

 

In immer mehr Augen leuchtet es nun dankbar, sobald ihnen der geschenkte Augenblick bewusst wird. Und mit jedem dankbaren und glücklichen Augenpaar mehr wird auch das Augenblickchen wieder glücklicher und kräftiger. Juchhuu – es kann wieder seine einzigartigen Gaben mit Freude leben!

 

So ist das Augenblickchen auch bei dir und berührt dich in deinen Augen mit seiner Magie! Und wenn du zu der Lebendigkeit des Augenblickchens beitragen willst, so werde auch du sein Botschafter, seine Botschafterin!

Was haben deine Augen gerade im Blick?

 

 

Was in diesem Märchen geht in dir in Resonanz?

Schreibe es mir bitte gleich anschließend in einem Kommentar. Ich freue mich über deine Rückmeldung!

 

Von Herzen,


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Kommentare: 6
  • #1

    Marion (Dienstag, 05 Mai 2020 07:19)

    Was für ein schönes und berührendes Märchen! Ich sehe gerade drei in der Natur gesammelte 'Dinge' vor mir (ein Stein, ein Schneckenhaus, ein Bockerl) ... und in jedem ist so ein Augenblick gespeichert :-)
    Über solche 'Augenblickchen' verbunden zu sein - das ist ein wunderbarer Gedanke! Danke!!!

  • #2

    Elisabeth (Dienstag, 05 Mai 2020 10:43)

    Liebe Barbara, Ich freu mich, dass du deine "Augenblicke" in Mauerkirchen so sehr genießen kannst und Omi und Opa dadurch ein Stück lebendiger unter uns bleiben. Mein Augenblick:" Ich sehe dich vor mir in deinem Atelier sitzen und in den Garten hinausschauen! und ich sehe Omi und Opa dazu lächeln!" Danke für diese liebe Geschichte. Weißt du, was mir gerade dazu einfällt? Kinder wurden gefragt, wo denn der liebe Gott wohne. "Na, im Himmel!" war da die Antwort, "weil, da kann man von der ganzen Welt hinschauen!" - und umgekehrt! Dir alles Liebe.

  • #3

    Lilli (Dienstag, 05 Mai 2020 14:51)

    Hallo :)
    Danke für dieses schöne Märchen. Dieses Augenblickchen hat mich gerade berührt, ich habe es empfangen :)
    So werde auch ich meine Augenblickchen weiter in die Welt bereiten. Denn..
    Jeder einzelne von uns kann Großes bewirken, bei dem Einen mehr, bei dem Anderen weniger. Und wenn es zu Einem Anderen kommt, ist es doch bei Allen :)
    Lieben Gruß,
    Lilli

  • #4

    Barbara Lintner (Dienstag, 05 Mai 2020 15:13)

    Ist das schön, liebe Marion, dass dich dieser Augenblick an weitere schöne erinnert! Ich freue mich grad mit dir ... von Herzen, Barbara

  • #5

    Barbara Lintner (Dienstag, 05 Mai 2020 15:18)

    Liebe Elisabeth, danke für deinen Augen-bilck :-)))
    Das ist ein schöner Gedanke - von überall den Himmel schauen zu können. Dir ebenfalls alles Liebe! Barbara

  • #6

    Barbara Lintner (Dienstag, 05 Mai 2020 15:22)

    Hallo Lilli - ich freue mich tief im Herzen, dass das Augenblickchen dir seine Magie schenkt!
    lieben Gruß, Barbara